Ein sakrales Gesamtkunstwerk

Die Seminarkirche: dem Heiligen Kreuz geweiht

Die Seminarkirche zählt zu den schönsten Barockkirchen des Landes. Sie wurde am 28. Juni 1767 von Fürstbischof Leopold von Spaur eingeweiht.

Der Hochaltar wurde dem Hl. Kreuz geweiht. Die Seitenaltäre weihte Fürstbischof Joseph von Spaur am 18. Mai 1788 zu Ehren des sel. Hartmann und des hl. Johannes Cantius.

Die Fresken und Bilder der Seminarkirche erzählen uns die Geschichte vom Kreuz Jesu.

Diese Geschichte beginnt am Hochaltar, wo die XII. Kreuzwegstation dargestellt ist. Jesus stirbt am Kreuz. An seiner Seite sind Maria, seine Mutter, sein Jünger Johannes und vor dem Kreuz Maria von Magdala. Damit gibt das Gemälde folgende Szene aus dem 19. Kapitel des Johannesevangeliums wieder: „Bei dem Kreuz Jesu standen seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria von Magdala. Als Jesus die Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er liebte, sagte er zur Mutter: Frau, siehe, dein Sohn! Dann sagte er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich. Danach, da Jesus wusste, dass nun alles vollbracht war, sagte er, damit sich die Schrift erfüllte: Mich dürstet. Ein Gefäß voll Essig stand da. Sie steckten einen Schwamm voll Essig auf einen Ysopzweig und hielten ihn an seinen Mund. Als Jesus von dem Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht! Und er neigte das Haupt und übergab den Geist.“

Das große Deckenfresko von Franz Anton Zeiler in der Mitte der Kirche stellt die Kreuzauffindung durch die heilige Helena in Jerusalem dar. Die Kaiserin Helena wurde um das Jahr 250 geboren. Ihr Sohn war Kaiser Konstantin, der an der milvischen Brücke in Rom gegen seinen Widersacher Maxentius in die Schlacht zog und diese auch gewann, nachdem er in der Nacht einen Traum hatte, in dem ihm gesagt wurde, dass er im Zeichen des Kreuzes siegen werde. Mit 78 Jahren soll Kaiserin Helena selbst nach Jerusalem gekommen sein, um die Grabstätte Jesu zu besuchen. Die Legende erzählt, dass sie während dieser Reise das echte Kreuz Christi gefunden hat. Eine kranke oder in anderen Versionen der Legende bereits tote Frau wurde mit dem Kreuz in Berührung gebracht und wurde geheilt. So konnte das Kreuz Jesu von den anderen aufgefundenen Kreuzen unterschieden werden, denn im Kreuz ist Heil, im Kreuz ist Leben. Diese Szene findet sich im Deckenfresko dargestellt. Kaiserin Helena selbst ist im Bild gut erkennbar, denn sie trägt die Nägel in ihren Händen. 

Über dem Altarraum findet sich eine andere Szene, die ebenso in Jerusalem stattgefunden hat. Kaiser Heraklios, der aus Karthago stammte und um 575 geboren wurde, sah sich während seiner Regierungszeit immer wieder mit den Einfällen der Perser, auch Sassaniden genannt, in sein Reich konfrontiert. 614 haben die Persertruppen von König Chosrau II. Jerusalem erobert und dabei auch das Heilige Kreuz erbeutet. Nach längeren Kämpfen und Verhandlungen schloss Heraklios Frieden mit den Persern und brachte im Jahre 635 das Kreuz Christi wieder nach Jerusalem zurück. Der Triumphzug, der dabei veranstaltet wurde, ist im Deckenfresko dargestellt.

Schließlich findet sich noch ein drittes Fresko oberhalb der Orgelempore. Dort sieht man die Verehrung des heiligen Kreuzes durch Diözesan-, Seminar und Pilgerpatrone (im Bild). Zu erkennen sind der hl. Hieronymus, der hl. Kassian (mit ABC-Tafel), die hll. Ingenuin und Albuin, der hl. Magnus (mit dem wundertätigen St.-Magnus-Stab von Füssen), der hl. Alexius (Pilgerpatron; ihm war zusammen mit dem hl. Hieronymus die Unterkirche des Hl.-Kreuz-Spitals geweiht), der hl. Philipp Neri, der hl. Aloisius, die hl. Dorothea, der hl. Christophorus, der hl. Karl Borromäus, der sel. Hartmann von Brixen (der das alte Spital eingeweiht hatte), der hl. Johannes Nepomuk und der hl. Viktor von Mailand.