Das tridentinische Seminar

Gründung des Priesterseminars

Den Konzilsvätern von Trient war es ein großes Anliegen, dass gute Priester für die Seelsorge in den Pfarreien herangebildet werden. So beschloss das Konzil mit dem Dekret vom 15. Juli 1563 (Decreta super reformatione publicata in sessione septima Tridentina sub Pio Quarto Pontifice Maximo [sessio XXIII], Canon octavus decimus), dass in jeder Diözese eine Anstalt zu errichten sei, welche die Knaben ehelicher Abkunft ab dem 12. Lebensjahr zum geistlichen Beruf literarisch und theologisch unterrichten und erziehen soll. So entstanden in Weiterentwicklung der mittelalterlichen Domschulen die Kleinen Seminare für die gymnasialen Studien und die Großen für das Studium der Philosophie und der Theologie. In Brixen unterzeichnete Fürstbischof Andreas von Spaur nach längeren Diskussionen mit dem Domkapitel am 19. November 1607 die Gründungsurkunde für das Priesterseminar. Die Statuten lehnten sich an jene des Collegium Germanicum in Rom an. Im Jahre 1609 konnte das neugegründete Priesterseminar vorläufig das an die alte Domschule angrenzende Gebäude des heutigen Cassianeums - das allerdings nur Platz für 14 bis 16 Alumnen bot - beziehen.