Der Begriff „Fronleichnam“ leitet sich vom mittelhochdeutschen „vrone licham“ für „des Herren Leib“ ab. An Fronleichnam bezeugen die Katholiken ihren Glauben an die Gegenwart Jesu Christi in der Eucharistie und die gewandelte Hostie wird in der Monstranz bei der Fronleichnamsprozession durch die Straßen getragen. Bei seiner Predigt hat Bischof Muser im Bozner Dom das Gemeinsame unterstrichen, das gerade bei Fronleichnam im Mittelpunkt stehe: „Fronleichnam heißt ganz wörtlich ‚Leib des Herrn‘. Kein toter Leichnam, kein bloßes Erinnerungsstück, sondern Jesus selber, in der Gestalt des Brotes und des Weines. Fronleichnam feiern bedeutet: Ja, ich glaube, Jesus ist wirklich hier – im Brot und im Wein der Eucharistie. Dieses Brot, das Jesus selbst ist, möchte vereinen und in einen einzigen Leib, seinen Leib, zusammenführen. Genau das ist der Sinn, den Corpus Domini gemeinsam zu feiern: Christen haben immer die Aufgabe, Brücken zu bauen, Unterschiede zu überbrücken, zu teilen und einen gemeinsamen Weg zu ermöglichen. Der christliche Weg bedeutet nicht, andere auszuschließen, sie abzuwerten, Radikalisierung zu fördern oder die Ängste der Menschen zu manipulieren.“
Nach dem zweisprachigen Festgottesdienst, der von den Bozner Chören sowie der Musikkapelle Zwölfmalgreien mitgestaltet worden ist, zogen die Gläubigen und der Bischof mit der Monstranz durch die Straßen und Gassen der Bozner Altstadt zum Waltherplatz und wieder zurück in den Dom. Nach Gottesdienst und Prozession waren alle Familien mit Kindern zu einem Familienfest am Domplatz vor dem Pastoralzentrum eingeladen.